Jeder von uns hatte es schon mit dem "Stau aus dem Nichts" zu tun: aus flüssigem, wenn auch dichtem Verkehr entsteht ohne offensichtlichen Grund ein Stau, der sich dann auch "von selbst" wieder aufzulösen scheint. Dies ist nur eine von vielen Erschei- nungen im Straßenverkehr, die keine erkennbare Ursache zu haben schei- nen.
Aber warum beschäftigt sich gerade die Physik mit solchen Problemen? Und warum bietet das Physikstudium in vielleicht einzigartiger Weise Gelegen- heit, sich fachübergreifend mit komple- xen Systemen aus Logistik, Wirtschaft, Soziologie und anderen zu beschäfti- gen? Mehr dazu auf Seite 2.
Aus der Perspektive der Physik handelt es sich bei Straßenverkehr um ein System aus vielen wechselwirkenden "Teilchen" (Autos) - ganz ähnlich wie elektrischer Strom in einem Draht von einer großen Zahl geladener Teilchen getragen wird. Anders als man viel- leicht annehmen mag liegt in der hohen Zahl der Teilchen eine Verein- fachung: individuelle Eigenschaften, die das Fahrverhalten einzelner Fahrer ausmachen, mitteln sich bei einer sehr großen Zahl von Fahrzeugen heraus. Aus diesem Grund lässt sich Verkehrs- fluss realitätsnah
simulieren.
Ähnliche Konzepte der Vielteilchen- physik kommen auch bei der Unter- suchung von
Tierwanderungen, in der Marktforschung und vielen anderen Systemen zum Einsatz.